Klimaschutz heißt Handeln – effektiv und jetzt!

Ihre Bausysteme entwickelte die Säbu Holzbau GmbH in Ebenhofen bisher unter technischem und wirtschaftlichem Aspekt. Seit 2021 gibt es einen dritten – den CO2-Fußabdruck. Ihn zu reduzieren, hat sich das Allgäuer Unternehmen verbindlich vorgenommen. Und geht mit einer eigenen Strategie vor.

Blickt Friedrich Nagel, Geschäftsführer der Säbu Holzbau GmbH, auf den UN-Klimagipfel COP 27 in diesem Jahr zurück, schüttelt er den Kopf: „Mal wieder sind verbindliche Vereinbarungen zur Reduzierung der CO2-Emissionen ausgeblieben.“ Das verwundert ihn nicht, denn es werden zu hochgesteckte Ziele ins Auge gefasst, die angesichts der enorm divergierenden Interessen kaum Verwirklichungschancen haben. Daraus zieht er seine Schlüsse, ein bisschen im Sinne der Redewendung „Schuster bleib bei deinen Leisten“.

• Senior Projektleiter (m/w/d) schlüsselfertiger Hochbau
• Bauleiter (m/w/d) schlüsselfertiger Hochbau
• Holztechniker/Bautechniker (m/w/d)

Handeln im Sinne des Klimas ist unabdingbar, allerdings nicht alles auf einmal. Um Wirkung zu erzielen, sollte dies zuerst innerhalb der Reichweite geschehen, die der Einzelne tatsächlich beeinflussen kann. Eine Erkenntnis, die Nagel auf sein Baugewerbe herunterbricht. Gebäude verursachen von der Errichtung über den Betrieb bis hin zum Rückbau enorm viel CO2, wie bekannt ist. Doch wo kann ein Unternehmen wie Säbu konkret ansetzen? Vorerst nicht beim Rückbau beziehungsweise der Kreislaufwirtschaft, denn diese Aufgabe ist im Moment noch zu groß. Aber das Thema hat die Firma im Blick.

Um trotzdem sofort einen Beitrag zur Reduzierung der Erderwärmung zu leisten, beschränkt Nagel sich auf das, was in seiner Hand liegt: Die durch Säbu hergestellten Bauelemente, Wände, Decken und Dächer. Deshalb analysierte Anfang 2022 ein Projektteam diese Aspekte. Eine interdisziplinäre Zusammenarbeit aus Mitarbeitern der Kalkulation und Planung sowie einem externen Ökologie-Berater. Als Ergebnis entstand ein 50-seitiger Katalog, der Auskunft darüber gibt, wie viel CO2-Ausstoß mit den eingesetzten Bausystemen für die Herstellung und den Gebäudebetrieb verbunden ist. „Für uns ist das ein unschätzbares Tool, um Kunden auch in puncto Emissionen substanziell beraten zu können“, sagt Nagel. Und eine wichtige Datengrundlage für die interne Weiterentwicklung der Bauelemente in Richtung Klimaneutralität. Ein nächster Schritt ist dann die Bewertung der gesamten Gebäudehülle.

Auszeichnungen für Klimaneutralität

Die Säbu Holzbau GmbH ist bereits seit den 70er-Jahren im schlüsselfertigen Holzsystem-, Holzhybrid-, Stahlhybrid- und Raummodulbau tätig. Überwiegend für öffentliche Auftraggeber erstellt der Betrieb als Generalunternehmer Schulen, Kindergärten und Gesundheitsbauten wie Institutslabore oder Bettenhäuser für Kliniken. Säbu wollte allerdings nicht nur bautechnisch und -ökonomisch innovativ sein. Das Thema Verantwortung gegenüber allen Stakeholdern, wie Mitarbeiter, Kunden, die Gesellschaft und Umwelt, spielt seit Jahren eine zentrale Rolle.

Mit positiven Auswirkungen, denn das Unternehmen ist mehrmals in den vergangenen sechs Jahren in Bayern und im Allgäu als „Great Place to work“ ausgezeichnet worden. 2021 ließ sich Säbu von der Gesellschaft für Klimaschutz für die Holzindustrie GmbH unter die Lupe nehmen. Mit dem Ergebnis, sich von da an als klimaneutrales Unternehmen bezeichnen zu dürfen. 2021 stellten sie sich ebenfalls zum ersten Mal und auch noch erfolgreich dem Testat der Gemeinwohl-Ökonomie. Dabei handelt es sich um ein ethisches Wirtschaftsmodell, das das Wohl von Mensch und Umwelt in den Vordergrund unternehmerischen Handelns stellt.

Das Thema Nachhaltigkeit stärken

Jetzt starten sie die CO2-Offensive, allerdings aktuell mit einem kleinen Haken. Denn natürlich bedingt die ökologische Verbesserung derzeit Mehrausgaben für den Auftraggeber. Weshalb der Geschäftsführer Ausschreibungen nach deren Maßgabe begegnet, um im Fall des Auftrags dem Geschäftskunden dann proaktiv klimafreundlichere Vorschläge zu machen. „Vielfach ist die öffentliche Hand schon zur nachhaltigen Variante bereit. Allerdings hat bei uns immer der Kunde die Wahl“, sagt Nagel. Dennoch möchte er das Thema weiter in die Breite tragen. Denn was nützen uns klimafreundliche Leuchtturmprojekte, wenn die Menge konventionell bleibt? Die Ambition ist es daher, auf langfristige Sicht ökologisches Bauen auch wirtschaftlich zu machen.

Bereits erste Schritte zur längerfristigen Reduktion des eigenen CO2-Fußabdrucks sind im Unternehmen vollzogen worden. Der Strom stammt aus zertifizierter bayerischer Wasserkraft, die Bürogebäude sind energetisch saniert und 2023 folgt ebenfalls eine eigene Photovoltaikanlage. In alle Prozesse werden die Mitarbeiter unmittelbar mit einbezogen und in Bezug auf das Thema Nachhaltigkeit umfassend geschult. Neben der Umweltorientierung ist dies schließlich ein wichtiger Parameter, um Säbu zukunftsfest zu machen. Denn wer bei CO2 und Unternehmenskultur nicht aktiv handelt, wird es im nationalen sowie internationalen Wettbewerb deutlich schwerer haben.

Der Beitrag »Klimaschutz heißt Handeln – effektiv und jetzt!« wurde im Dezember 2022 in dem etablierten Magazin top FIRMEN in Schwaben veröffentlicht.

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